Geschichte


Das Shire (sprich: Scheier) Horse gilt als die größte und schwerste Kaltblutpferderasse der Welt. Sie kommt ursprünglich aus den Grafschaften Mittelenglands (z.B. Oxfordshire, Staffordsshire, Yorkshire, etc.) woher sie auch ihren Namen hat.

Bereits im Mittelalter beginnt die Zucht der Großen Pferde, genannt „Große Pferde von England“. Sie mussten im Stande sein, einen Ritter samt Rüstung und Waffen, d. h. bis zu 200 kg, zu tragen. Die englischen Könige selbst überwachten deren Zucht um sicher zu sein, genügend Pferde für die Ritterspiele und die Kriegsführung zu haben. Zu dieser Zeit wurden zum Rasseerhalt auch Friesen eingekreuzt.

Um 1760 lebte ein Hengst mit Namen „Packington Blind Horse“ benannt nach dem Ort Packington. Dieser Rappe gilt mit seinen Nachkommen als der Urvater der Shire Horses.

Als die Zeit der Kriegsführung durch Ritter zu Pferde vorbei war, wurde die Kraft der Shire in der Landwirtschaft eingesetzt. Die wirtschaftliche Krise in der Landwirtschaft bewirkte einen Rückgang der Zucht. Um 1850/1860 wurden Stuten nach Schottland verkauft um dort als Clydesdale weitergezüchtet zu werden.

Zu dieser Zeit war von dem Ursprungstyp des Shires, dem großen, schwarzen Pferd nicht einmal mehr die Farbe übrig.

Im Jahre 1878 wurde die Englische Shire Horse Society gegründet und das erste Stutbuch angelegt. Das Ziel dieser Organisation war die Qualitätssteigerung und Zusammenfassung der Pferde. Ab diesem Zeitpunkt spricht man offiziell vom Shire Horse.

Mitte des 19. Jahrhunderts erlebten die kräftigen Kaltblüter einen regelrechten Boom aufgrund des gestiegenen Bedarfs an Zugpferden für Transportzwecke. Durch die Mechanisierung traf es diese Pferde Mitte des 20. Jahrhunderts um so stärker, so dass die Shire Horses fast ausgestorben wären. Da die Engländer jedoch sehr traditionsbewusst sind, ist es dem Einsatz der Züchter und den englischen Brauereien zu verdanken, dass wir diese Tiere auch heute noch bewundern können.

Verwendung heute

Mit dem ursprünglichen Einsatz als Zug- und Arbeitspferde werden sie auch heute auf Schauveranstaltungen gezeigt. Sie werden angespannt und vereinzelt nutzt man sie im Wald auch als Holzrückepferde.
In Deutschland wird das Shire immer beliebter auch bei den Freizeitreitern. Es kann in den verschiedensten Disziplinen von der Freizeit-, über die Westernreiterei bis zur dressurmäßigen Ausbildung mit Eignung für die Hohe Schule eingesetzt werden.

Rassemerkmale


Größe:
Mindeststockmaß für Hengste und Wallache 168 cm, für Stuten 163 cm.
Durchschnitt der Rasse 178 cm. Es gibt auch Tiere über 200 cm.

Farbe:
Braun, Rappe oder Schimmel. Nicht zulässig bei Hengsten: Farbschimmel, Starke Stichelhaarigkeit (roan) oder Fuchs. Der Körper sollte keine großen Weißen Flecke aufweisen. Bei Stuten und Wallachen wird auch die Farbe roan akzeptiert.

Kopf:
Langer und schlanker Rammskopf, zum Körper passend.

Schulter:
Tief und schräg, breit genug als Auflage für ein Kummet.

Hals:
Lang, leicht gebogen und gut aufgesetzt.

Brust:
Brustumfang zwischen 180 und 240 cm.

Rücken:
Kurz, stark und gut bemuskelt; darf bei Stuten länger sein als beim Hengst.

Vorhand:
Breite Brust, Beine gut unter den Körper gesetzt und gut bemuskelt. Klare Gelenke.

Hinterhand:
Lang und geschwungen, breit und gut bemuskelt, klar und harmonisch in die Oberschenkel übergehend. Hoch angesetzter Schweif. Keine schwammigen Gelenke und keine Sichelbeine.

Röhre:
Röhrbeinumfang beim Hengst 28 cm, gelegentlich bis 32 cm, bei Stuten und Wallachen 23 bis 28 cm, mit klar gezeichneten Sehnen.

Gewicht: Ausgewachsen zwischen 865 und 1.200 kg.